Journalistenpreis: Berliner Charité lobt Preis für die besondere Auseinandersetzung mit dem Thema Hautkrebs aus. Wir machen die Sonne aber nicht madig, sondern halten es mit dem Satz: Die Dosis macht das Gift. Kaum ist der schreckliche Winter vorbei, da hagelt es auch schon wieder Veröffentlichungen, welche Schäden die Sonne anrichten kann. Jetzt im Sommer erreichen die Warnungen vor der Sonne ihren Höhepunkt. Klar, die Sonne wird mit zunehmender Nähe ein immer unsympathischerer Planet, der Leben eigentlich unmöglicht macht. Aber aus 150 Millionen Kilometer Entfernung wirkt sie schon sehr sympathisch.
Trotzdem wird gegen sie gehetzt. Immer mehr Hautkrebs-Erkrankungen, besser nicht mehr als 10 Minuten in der Sonne liegen, sich am besten das ganze Jahr mit Sonnencreme einschmieren. Warum ist die Durchschnittliche Lebenserwartung bei den Briten nicht deutlich niedriger?
Bei den Briten, meint man, heißt es an den spanischen Urlaubsstränden: endlich Sonne! Keine Minute versäumen. Hierzulande liegen die Menschen manchmal schon in Todesangst auf dem Badehandtuch. Hautkrebs droht. Viel zu oft wird auch vergessen, dass Lebensqualität auch gesund ist. Und Sonne ist einfach Lebensqualität. Warum sonst gibt es in Südeuropa weniger Herzinfarkte? Nur wegen der mediteranen Kost? Oder spielt das Wetter auch eine Rolle?
Mehr positive Wirkungen
Die Sonne hat auch viele positive medizinische Wirkungen. Norwegische Forscher errechneten kürzlich, dass das Krankheitsrisiko sogar höher ist, wenn man der Sonne zu oft fernbleibt, als wenn man sie in Maßen genießt. Es ist alles eine Frage der Dosis. Um zu zeigen, was die Sonne gesundheitlich bewegen kann, haben wir einmal ein bißchen nachgeforscht und einige Fakten zusammengestellt.
Sonne bedeutet Wärme, Erkältungen sind im Sommer eher selten und wenn, dann doch nur durch den Gebrauch von Klimaanlagen. Die stehen allerdings nicht in der Sonne. Sonne regelt unseren Tag-Nacht-Rhythmus. Bei alten Menschen kann ein Spaziergang an der Sonne den Schlaf verbessern, haben Forscher neulich herausgefunden. Wir alle wissen auch, dass wir bei langen Sonnentagen besser aus dem Bett kommen und fitter bei der Arbeit sind. Auch wenn man gerne lieber in einem Café als am Schreibtisch säße, es arbeitet sich an schönen Tagen doch wesentlich besser.
Sonne läßt unseren Körper Vitamin D produzieren. Das brauchen wir für unseren Calcium-Haushalt. Die Bedeutung einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung wurde lange Zeit unterschätzt. In den vergangenen Jahren häufen sich jedoch Veröffentlichungen in medizinischen und wissenschaftlichen Journalen, die auf die eklatante Minderversorgung mit dem Vitamin, das eigentlich ein Hormon ist, und die Folgen für unsere Gesundheit hinweisen. Epidemiologische Untersuchungen und teilweise auch schon erste Interventionsstudien verweisen auf einen deutlichen Zusammenhang zwischen zu wenig Vitamin D im Blut und einer ständig länger werdenden Liste von Erkrankungen wie Osteoporose, Muskelschwäche, Herzinfarkt, Malignome, Diabetes, Rheuma, Infektanfälligkeit, Depressionen, Morbus Alzheimer, Parkinson-Krankheit und Multiple Sklerose.
Schuld am Mangel ist die moderne Lebensweise überwiegend in Innenräumen. Wir sind schlichtweg zu wenig an der Sonne. Experten empfehlen daher Büromenschen als im Sommer ausreichende Maßnahme, die Mittagspause konsequent auch dazu zu nutzen, um an möglichst vielen Sonnentagen für 10 bis 30 Minuten ins Freie oder auch nur ans offene Fenster zu gehen, um wenigstens Gesicht, Hals und Hände der Sonne auszusetzen. Wie bewertet man die Sonnencreme?
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