Sport kann bei Brustkrebs das Leben verlängern

Jede Art von Bewegung hat im Zusammenhang mit Brustkrebs einen präventiven Effekt. Aber auch die Prognose erkrankter Frauen lässt sich durch körperliche Aktivität verbessern. Regelmäßige körperliche Aktivität bei gleichzeitiger ausgewogener Ernährung wirkt sich sowohl auf die Brustkrebsrate als auch auf die Prognose bereits erkrankter Frauen günstig aus. Wer sich fünf Mal wöchentlich mindestens 30 Minuten bewegt, wird seltener krank und hat bessere Chancen, wieder gesund zu werden. Das haben Experten bei der 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Düsseldorf berichtet.

Je höher der Body-Mass-Index (BMI), desto weniger schützt körperliche Aktivität vor Brustkrebs. Übergewichtige Frauen mit einem BMI über 30 haben ein doppelt so hohes Brustkrebs-Risiko wie Normalgewichtige. Ursächlich hierfür ist das Fettgewebe als hormonaktives Organ. Mit zunehmendem Volumen steigert es die Hormonaktivität und fördert die Tumorentwicklung. „Frauen in Deutschland nehmen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr im Schnitt 14 kg Körpergewicht zu. Hier besteht ein riesiges Präventionspotenzial“, sagte Professor Hans Hauner, Ernährungsmediziner aus München.

Bei bereits erkrankten Patientinnen komme dem Insulinstoffwechsel maßgebliche Bedeutung zu: Erhöhte Nüchtern-Insulinspiegel führen zu einer zwei- bis dreifach höheren Krebssterberate, so Hauner. Je höher der Insulinspiegel schon bei der Krebsdiagnose sei, desto größer sei das Rezidivrisiko und umso schlechter sei die Prognose.

Eine Gewichtsabnahme allein ist allerdings in aller Regel nicht ausreichend, um die Krebserkrankung günstig zu gestalten. Wesentlichen Einfluss hat eine  regelmäßige körperliche Aktivität. Auf diese Weise gelingt es, übermäßig produzierte Insulinrezeptoren zu blockieren und damit das Ansprechen einer Chemotherapie oder einer Strahlentherapie zu steigern sowie das Tumorwachstum zu hemmen.

Das Ergebnis ist eine deutliche Verbesserung der Lebenserwartung: Körperliche Aktivität als substanzieller Bestandteil unseres Lebenswandels ist wirksamer als manche teure Therapie. Empfohlen wird, fünf Mal wöchentlich mindestens 30 Minuten körperlich aktiv zu sein.

Der gesundheitliche Effekt von sportlicher Aktivität ist gewaltig. Nach Auswertung von etwa 100 klinischen Studien ist das Risiko für Krebs um 25 bis 30 Prozent reduziert, wobei – mit Ausnahme von exzessiver Betätigung – die Empfehlung „Je mehr, desto besser“ ganz offensichtlich zutrifft; im Krankheitsfall beträgt der Überlebensvorteil bei regelmäßiger körperlicher Aktivität 50 bis 60 Prozent.

Erlaubt ist alles, was Spaß macht und nicht zur Überforderung führt. Nordic Walking oder Radfahren, Wandern, Spazieren gehen oder regelmäßige Gartenarbeit – jede Art von
Bewegung hat einen Effekt. Auch wohl dosiertes Krafttraining im Fitnessstudio, bei dem maximal 40 bis 70 Prozent der vorhandenen Kraft aufgewendet wird, ist geeignet. Körperliche Aktivität beeinflusst alle Stoffwechselprozesse, lindert die Erschöpfung, stabilisiert den Kreislauf, stärkt die Immunfunktionen und erhält die Muskelmasse. Die Frauen fühlen sich einfach fitter und können die Belastungen der Behandlung besser auffangen.

Besonders unter einer Chemo- oder Strahlentherapie sollte man jedoch vorsichtig beginnen und die Intensität langsam, aber stetig steigern. Mit der Bewegung kommt dann auch die Leistungsfähigkeit zurück.