Es gehört zu den nervigsten Gesprächen in der Arztpraxis. Das Gespräch über Antibiotika. In der Bevölkerung ist es weit verbreitet, dass, je schlimmer eine Erkältung erscheint, desto notwendiger sei eine Antibiotika-Therapie. Teilweise wird regelrecht auf eine Therapie gedrängt.
Dabei müssen viele Ärzte schwerste Überzeugungsarbeit leisten, ihren Patienten klarzumachen, dass eine Antibiotika-Therapie bei den vorwiegend viralen Infekten nicht sinnvoll ist und vor allem, dass sie nichts mit dem subjektiv empfundenen Schweregrad zu tun hat. Oft kommen Patienten vorwurfsvoll zurück, weil ein anderer Arzt seine Argumentation gegen Antibiotika eher aufgegeben hat.
Um es mal klar zu sagen: der Drang nach einer Antibiotika-Therapie bei Erkältungen ist purer Blödsinn! Ihr Arzt tut gut daran, mit der Verordnung sehr zurückhaltend zu sein. Über 90% aller Erkältungen sind durch Viren verursacht. Und obwohl diese „Viecher“ sehr viel kleiner als Bakterien sind, können sie wirklich mindestens genauso viel Ärger machen. Und: sie pfeifen auf Antibiotika. Die können ihnen nämlich rein gar nichts anhaben. Sie schaffen höchstens mehr Platz für die Winzlinge, wenn das Antibiotikum die Standortflora abtötet.
Außerdem erhöhen ständige Antibiotika-Therapien die Resistenzentwicklung der Bakterien. Zusätzlich sind sie auch nicht ohne Nebenwirkungen. Sie machen Übelkeit, Durchfall, können Allergien auslösen und sogar zu Herzrhythmusstörungen führen.