Warum Zucker gegen Stress helfen kann

Verdammt und geliebt. Die Cola.
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Als gesund gilt alles, was wenig Zucker enthält. Weil Zucker uns alle irgendwann umbringt. Wirklich? Wer viel Zucker zu sich nimmt, hat in der Regel viel Stress. Ist der Zucker also gar nicht Schuld, sondern Symptom?

Cola ist ungesund, ja pures Gift. Besteht ja fast ausschließlich aus Zucker. Und Zucker ist der Teufel, Zucker gehört verbannt, verboten. Nur ohne Zucker gehen in unserer süßen Birne die Lichter aus. Vor allem unter Stress.

Es ist eigentlich völlig unverständlich, warum „Ernährungsexperten“ gerade den Nährstoff verteufeln, auf den unser Gehirn ständig angewiesen ist.  Denn ein Mangel an Glukose im Oberstübchen führt zur Ausschüttung von Stresshormonen. Dabei scheint die Argumentationsweise plausibel:

Zucker macht dick, verklebt die Gefäße und ist eben einfach nicht en vogue. Die Realität sieht aber anders aus. Hier wurden Ursache und Wirkung verwechselt. Zucker, im spezifischen Fall also Glukose, ist der wichtigste Nährstoff für unser Gehirn. Unter Stress steigt der Bedarf erheblich an. Hat die Nervenzelle Hunger, dann schüttet sie Adrenalin und Kortisol aus, um sich die im Blut zirkulierende Glukose zu sichern. Wir haben somit Stress, wenn das Gehirn seinen Zuckerbedarf nicht ausreichend gedeckt hat.

Eigentlich ist es überraschend, welche Logik uns die Ernährungswissenschaften bieten. Der Mensch isst zu viel Zucker, was bedeutet, dass er keine Disziplin besitzt, sich gesund zu ernähren. Er wird dick und ist somit selbst Schuld daran. Und da es immer mehr dicke Menschen gibt, schreien die Ernährungsexperten immer lauter, dass sich was ändern muss. Auf die Idee, dass die kohlenhydratreiche Ernährung ein Kompensationsmechanismus unseres gestressten Organismus ist, kommen sie erst gar nicht. Das ist bedauerlich. Denn der Verzicht oder die Reduktion von Kohlenhydraten in stressigen Situationen ist für unseren Organismus sehr schädlich. Wenn Stress durch einen Zuckermangel entsteht, ist es höchst verwerflich dies dadurch zu bekämpfen, in dem man dem Gehirn noch mehr Zucker vorenthält.

Um auf das Thema Cola zurückzukommen: die Cola therapiert auf schnelle und effektive Art und Weise unseren Zuckermangel im Gehirn. Daher ist sie auch so beliebt. Sie ist allerdings ein „Medikament“ mit Nebenwirkungen. Die Konsequenz ist nun eine ganz andere. Hier müssen wir deutlich umdenken. Es macht keinen Sinn, sich die Cola zu verkneifen. Viel wichtiger ist es, zu registrieren, dass ein hoher Cola-Bedarf ein Zeichen für Stress ist. Es ist nämlich beruhigend zu wissen, dass man bei Stressreduktion auch wieder deutlich weniger Cola trinkt und der Zuckerbedarf wieder geringer ist. Was ist also die Lösung des Problems?

Decken Sie Ihren Zuckerbedarf ausreichend. Ihr Körper signalisiert Ihnen, was Sie brauchen. Erscheint der Bedarf zu hoch, reduzieren Sie den Stress, hantieren Sie aber nicht mit Ihrer Ernährung.

Doch wie lässt sich der Stress reduzieren? Den größten Stress haben wir, wenn wir nicht erholsam schlafen oder im Job nachts wach sind. Daher sollte der erholsame Schlaf in der Priorität weit vor der vermeintlich gesunden Ernährung stehen. Nehmen Sie sich Zeit dafür und reduzieren Sie die Informationsaufnahme vor dem Zubettgehen. Gehen Sie diesen Weg, werden Sie schon bald merken, dass Ihre Lebensqualität steigt, der Zuckerbedarf sinkt und Ihr Gewicht gleich mit.