Übergewichtige mit besseren Überlebenschancen

Ann Arbor. Das Übergewichts-Paradoxon, wonach übergewichtige Menschen zwar anfälliger für Erkrankungen, im Fall einer akuten Krise jedoch widerstandsfähiger sind als Schlanke, trifft offenbar auch auf die Blutvergiftung (Sepsis) zu, wie eine Studie im Fachmagazin Critical Care Medicine zeigt.

In der Studie hat der Intensivmediziner Hallie Prescott von der Michigan-Universität in Ann Arbor die Daten von über 1.400 Begünstigten der staatlichen Krankenversicherung für Senioren (Medicare) ausgewertet, die wegen einer Blutvergiftung in der Klinik behandelt wurden. Die Patienten mit Übergewicht mussten zwar länger in der Klinik bleiben und der Aufenthalt war damit mit erhöhten Behandlungskosten verbunden.

Es kam aber nicht zu häufigeren Komplikationen. Nach der Entlassung erholten sich die übergewichtigen Patienten besser von der Erkrankung, wie die Analyse der Sterberegister zeigt.
Die Einjahressterberate war bei den übergewichtigen Patienten um 41 Prozent niedriger als bei den Normalgewichtigen. Bei extrem übergewichtigen Patienten war das Sterberisiko sogar um 54 Prozent vermindert.

Die Gründe für die besseren Überlebenschancen nach der schweren, lebensbedrohlichen Infektionskrankheit, konnte die Studie nicht klären.